Es krankt im Krankenanstaltenverbund Wien (KAV): Einsparungen wohin man schaut, auf den meisten Abteilungen gibt es zu wenig Pflegepersonal um die PatientInnen professionell und nach ihren Bedürfnissen zu betreuen. Die Ausbildungsreform und das neue Gehaltsschema verschlechtern die Arbeitsbedingungen in der Pflege noch weiter.
Obwohl Wien um die Größe einer Stadt wie Graz gewachsen ist, gab es im letzten Jahrzehnt eine deutliche Reduzierung der Betten in den Spitälern. Gerade das Pflegepersonal spürt dies am enorm gestiegenen Arbeitsaufwand, bei komplexeren Pflegesituationen mit immer älteren und multimorbideren PatientInnen. Zudem werden der Pflege immer mehr ärztliche Tätigkeiten ohne adäquaten Personalausgleich übertragen.
Die
(chaotisch wirkende) Umstrukturierung des KAV, mit
Abteilungsschließungen sowie Leistungsverminderungen an vielen
Stationen - ohne gleichzeitiger Schaffung von Ersatz in anderen
Spitälern - tut ihr Übriges, um den Arbeitsaufwand zu erhöhen.
Das
neue Krankenpflegegesetz soll gut ausgebildetes Personal vom
Krankenbett verdrängen und zum Großteil durch Hilfskräfte
(Pflegefachassistenz) ersetzen. Gleichzeitig ist noch immer auf
vielen Stationen eine einzelne Pflegekraft im Nachtdienst, am Tag
betreut eine Mindestbesetzung die Station (z.B: zwei Pflegepersonen
für 30 PatientInnen). Überlastungsanzeigen werden nicht ernst
genommen oder sogar repressiv behandelt. Zusatzdienste sind die
Regel, immer mehr PflegerInnen schaffen es nicht mehr und brennen
aus.
Das neue Lohnschema (mit extrem höheren Einstiegsgehältern für neues diplomiertes Personal) führt zu einer Spaltung der Beschäftigten in besser und weniger gut Verdienende bei gleicher Arbeit. Es soll gut ausgebildetes Personal zur Kündigung bewegen, um vermehrt Hilfskräfte einzustellen.
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Nur eine deutliche Aufstockung von hochqualifiziertem und gut bezahltem Pflegepersonal am Krankenbett rettet Leben! Gute und professionelle Pflege scheitert am Einsparungswahn. Dabei leidet die Würde und Gesundheit des Pflegepersonals und natürlich auch der PatientInnen. Dagegen müssen alle Betroffenen gemeinsam kämpfen!“
Patrick Kaiser, Intensivkrankenpfleger
AK Wahl 2019: GLB (Gewerkschaftlicher Linksblock) – Deine Stimme für die Gesundheit von PatientInnen und PflegerInnen!
Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten nur bei vollem Personalausgleich
Sonst: Zurück an den Start - wir geben diese Tätigkeiten gerne wieder an die ÄrztInnen zurück!
Verpflichtender Personalschlüssel für die Pflege
Wir benötigen einen verpflichtenden, professionell und in Absprache mit den MitarbeiterInnen auf den Stationen erstellten Personalschlüssel für die Pflege. Eine deutliche Erhöhung der Dienstposten mit wirklicher Besetzung ist notwendig!
Keine Pflegekraft alleine im Nachtdienst, keine Mindestbesetzung
Eine Pflegeperson im Nachtdienst für 20 bis über 30 PatientInnen ist fahrlässig! Auch im Tagdienst ist eine Mindestbesetzung (oder sogar darunter) gang und gäbe. Diese Dienste sollten „Überlastungstage“ genannt werden. Falls der Krankenanstaltenverbund es nicht schafft, solche Missstände zu bereinigen, muss das Pflegepersonal über sogenannte Ausgleichstage entschädigt werden (z.B. ab fünf „Überlastungstagen“ einen zusätzlichen Tag frei). Nur so kann Druck auf den Arbeitgeber ausgeübt werden, der Pflegepersonal und PatientInnen in gesundheitliche Gefahr bringt.
Keine Verringerung der Qualifikation am Krankenbett
Ausschließlich gut ausgebildetes Personal rettet Leben! Außerdem sollte zum Großteil diplomiertes/akademisches Personal bei den PatientInnen sein. Nur dieses umfangreich ausgebildete Personal kann die komplexen Krankheitsbilder der PatientInnen dementsprechend erfassen und betreuen. Die Ausbildung gehört erweitert, nicht verringert!
Chaotische Umstrukturierung des KAVs stoppen
Gemeinsam mit den Beschäftigten SINNVOLL planen! Stationsschließungen und -abbau stoppen.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Das neue Gehaltsschema (mit eklatant höheren Löhnen für NeueinsteigerInnen) soll langjährig qualifiziertes Personal vertreiben, um es durch Hilfspersonal zu ersetzen. Es muss entweder eine ausreichende monatliche Ausgleichszahlung (auch bei den Sonderzahlungen!) oder für länger Beschäftigte die Möglichkeit geben, ins neue Schema zu wechseln.
30-Stunden-Woche für soziale Berufe, sofort!
Gerade in sozialen Berufen ist eine deutliche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich dringend notwendig - damit das Berufsleben nicht frühzeitig im Burnout und/oder der Arbeitsunfähigkeit endet und die PatientInnen gut versorgt werden. Der KAV könnte hier als leuchtendes Beispiel vorangehen!
Deshalb bei der Arbeiterkammer-Wahl 2019: GLB wählen