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GLB Wien auf der 178. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien. Wir bleiben kämpferisch!

Glb Wien • 26. November 2022

Die gesamte Vollversammlung stand im Zeichen von Inflation und Teuerung. „Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich“ war das treffende Zitat für die Vollversammlung der Wiener AK. Wenig überraschender Schwerpunkt: Armut und Vermögensverteilung. Dabei erinnerte AK-Präsidentin Renate Anderl an die Bedeutung des Sozialstaates, der allerdings von den Beschäftigten bezahlt wird – und an die Notwendigkeit, nun auch die Reichen an der Finanzierung zu beteiligen – Stichwort: Vermögenssteuer. Unter anderem betonte Renate Anderl die Notwendigkeit, das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent zu erhöhen. 

GLB AK-Rat Oliver Jonischkeit sprach sich ebenfalls für ein höheres Arbeitslosengeld aus und stellte angesichts der aktuellen Teuerung (Haushaltsenergie: + 64 %, Nahrungsmittel: + 14 %) fest, dass der Energiemarkt, aber auch andere Bereiche der Grundversorgung offensichtlich nicht für den sogenannten „freien“, kapitalistischen Markt geeignet sind. 


Solidarität und Neutralität


„Österreich ist neutral – daher brauchen wir nicht mehr Geld für militärische Aufrüstung, wir brauchen eine Aufrüstung der finanziellen Mittel für die Pflege, für die Daseinsvorsorge“ so Jonischkeit zu einem entsprechenden Antrag des GLB. Branchenübergreifende Solidarität mit allen, die derzeit um ihre Kollektivverträge kämpfen, ist nötig – und die Solidarität mit jenen Kolleg*innen, die sich am Tag der Vollversammlung in Belgien und Griechenland im Generalstreik befinden. 


Lohnkampf ist Arbeitskampf


Patrick Kaiser erinnerte in seinem Redebeitrag, dass Einmalzahlungen nur bedingt helfen und wir gemeinsam für höhere Löhne kämpfen müssen. Die derzeitigen massiven Preiserhöhungen zeigen, dass wir neue Verhandlungstaktiken brauchen, um Reallohnverluste zu vermeiden und den Anteil an gestiegenen Profiten für alle zu erhöhen. 


Patrick Kaiser ging auch auf die sich immer mehr verschärfende Pflegekrise ein. So waren allein vor kurzem allein im Wiener Gesundheitsverbund über 700 Betten wegen Personalmangels gesperrt.  „Konkret brauchen wir nicht nur die Forderung nach gesetzlichen Mindestbesetzungen in der Pflege bzw. in allen Bereichen der Daseinsvorsorge, sondern wissenschaftlich ermittelte Idealpersonalschlüssel“, so Patrick Kaiser, der zum Schluss noch ein weiteres Mal festhält, dass es ebenso Zeit für einen gesetzlichen Mindestlohn von 2200 Euro steuerfrei ist, als auch für eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden/Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich. „Löhne rauf, Profite runter“ ist gefragt.


Abgestimmt in der AK WIen: Ja zum Kampf gegen die Einschränkung des Streikrechtes. Nein zu mehr Geld für Soziales, statt für Aufrüstung.


Angenommen wurde der Antrag des GLB, der sich gegen mögliche Einschränkungen des Streikrechts auf EU-Ebene ausspricht. Zugewiesen an diverse Ausschüsse wurden die Anträge "Erhöhung der Nettoersatzrate bei Arbeitslosengeld und Valorisierung" sowie "Mehr Geld für Pflege und Gesundheit statt für Aufrüstung".  Zu letzterem Antrag: Oliver Jonischkeit betonte im darauf folgenden Ausschuss, dass damit – wie im Antrag formuliert – jene Gelder gemeint sind, die für die Aufrüstung (Panzer, Drohnen etc.) bestimmt sind und nicht z.B. um etwaige nötige Erneuerungen sanitärer Einrichtungen in den Kasernen. Unter anderem mit dem Hinweis auf veraltetes Fluggerät (Hercules) wurde der Antrag trotzdem einstimmig abgelehnt. Wir bleiben dabei: Geld für Pflege und Gesundheit statt für Panzer, Drohnen und ähnliches Kriegsgerät.


Leider ein "Nein" zu sanktionierbaren guten Personalschlüssel in Pflege und Betreuung


Der Antrag: "Für sanktionierbare gesetzliche Mindest- und Idealpersonalschlüssel in der Pflege." wurde bereits in der Vollversammlung abgelehnt, mit dem Argument, dass dies bereits Beschlusslage sei. Selbst die AUGE hat erkannt, dass zwar - wahrscheinlich - extrem niedrige Mindestpersonalschlüssel als bereits beschlossen gelten, die Sanktionierung allerdings hinkt und dabei Normal-(also Ideal)-Pflege und Betreuungsschlüssel nirgends diskutiert werden, obwohl gute Betreuung und Pflege im Sozialbereich ausreichend Personal sehr notwendig hätte. Deshalb hat auch die AUGE mit uns gestimmt, neben KI und anderen. Abgelehnt wurde der Antrag mittels der Mehrheitsfraktion der Sozialdemokraten. Man bilde sich seine eigene Meinung über die soziale Einstellung der FSG. Wir bleiben jedenfalls dran und schämen uns in diesem Bereich für die Arbeiterkammer Wien, die deutliche Verbesserungen im Lohnarbeitsalltag der Pflege- und Betreuungsberufe - vielleicht aus Fraktionsgründen - kategorisch ablehnt.

Unsere Anträge an die 178. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien zum Download

Redebeiträge der GLB-Wien AK-Räte während der Vollversammlung auf Youtube


AK-Rat Oliver Jonischkeit:

"Wenn es einen Klassenkampf von oben gibt, sind wir für Klassenkampf von unten!"
https://www.youtube.com/watch?v=TAcFQW039eg


Redebeitrag von AK-Rat Patrick Kaiser:

"Es braucht neue Taktiken zur Lohnverhandlung,... Löhne rauf, Profite runter!"

https://www.youtube.com/watch?v=r5m_V1alEQI

GLB Wien

von Glb Wien 3. Dezember 2024
Trotz angekündigter Proteste haben sich die GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst) und die Younion (ehemals Gewerkschaft der Gemeindebediensteten) kurzfristig auf einen fatalen Gehaltsabschluss für den öffentlichen Dienst geeinigt. Der Abschluss betrifft die Bundesbediensteten, aber auch Landes- und Gemeindebedienstete, da das Ergebnis meist übernommen wird. Reallohnverluste sind zementiert für die nächsten 2 Jahre.
Auf Kundgebungen in Linz und Wien haben hunderte Handelsangestellte, darunter viele Betriebsrät:inne
von Glb Wien 1. Dezember 2024
Auf Kundgebungen in Linz und Wien haben hunderte Handelsangestellte, darunter viele Betriebsrät:innen, unter dem Motto "Wir sind der Handel ! Wir haben eine faire Gehaltserhöhung verdient !"
von Glb Wien 26. November 2024
In der dritten Verhandlungsrunde der SWÖ-KV-Verhandlungen kam es zum Abschluss. Die Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich erhalten 4 Prozent mehr Gehalt (bei einer rollierenden Inflation von 3,5 Prozent). Zuvor fanden von den Gewerkschaften GPA und vida organisierte Protestkundgebungen in Linz und Wien sowie eine dezentrale Aktion „6 Minuten für 6 Prozent“ statt. Daher ist es für viele Kolleg*innen überraschend und enttäuschend, dass nur drei Tage später ein so magerer Abschluss herauskommt. Über so wichtige Verbesserungen im Rahmenrecht wie Arbeitszeitverkürzung und die 6. Urlaubswoche konnte man gar nicht verhandeln. „Gemeinsam mit vielen anderen haben ich gestern gegen diesen Abschluss gestimmt. Die Gelderhöhung ist viel zu gering, denn die Preise und Mieten steigen zwar langsamer, aber sie sind noch immer viel zu hoch. Viele Kolleg*innen können sich das Leben nicht mehr leisten. Die Kolleg*innen waren streikbereit. Das man abgeschlossen hat ohne zu versuchen diese Kampfkraft zu nutzen ist bitter. Mit Streiks wäre mehr drinnen gewesen. Die lange Debatte vor der Abstimmung zum Abschluss und die vielen Gegenstimmen zeigen wie wichtig und richtig es gewesen wäre, den Abschluss in den Betrieben mit den Kolleg*innen zu besprechen und einer Urabstimmung zu unterziehen.“ Michael Gehmacher - GLB Betriebsrat im ASB - Mitglied im großen Verhandlungsteam des SWÖ-Kollektivvertrags Man bemerkt: Immerhin hat ein Drittel des Verhandlungsteams gegen den Abschluss gestimmt – dies zeigt schon große Zweifel und Kritik am Verhandlungsergebnis. Der GLB fordert eine Urabstimmung über den KV-Abschluss. Viele Kolleg*innen haben sich im Arbeitskampf engagiert, daher sollen sie auch mitbestimmen können. Die Gewerkschaftsführung hat den Arbeitskampf aufgegeben, bevor dieser richtig angefangen hat. Sie wird sich dadurch nur noch mehr Unmut der Beschäftigten an der Basis zuziehen. Gleichzeitig laufen die KV-Verhandlungen im Handel, die GÖD und die Younion stimmten fast zeitgleich einem noch schlechterem Abschluss (3,5 %) für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu. Noch im Laufen sind die KV-Verhandlungen der Handelsangestellten. Das derzeitige Händler:innen-Angebot von 3,1 und der GPA-Gegenforderung von 3,9 Prozent lassen auch nicht mehr erwarten. Was würde näherliegen, als diese Kämpfe zu verbinden?
von Glb Wien 22. November 2024
Für den GLB Wien nahm AK-Rat Patrick Kaiser an der 182. Vollversammlung teil, für den kurzfristig erkrankten Oliver Jonischkeit wurde Lukas Zwerina als Ersatzmitglied angelobt.
von Glb Wien 22. November 2024
GLB Wien, KPÖ Leopoldstadt&PolDi, MieterinnenInitiative und Werkl im Goethehof freuen sich, euch alle einzuladen, um zu plaudern, zu feiern und gemeinsam auf ein kämpferisches Jahr anzustoßen! Jahresabschlussfeier: Fr, 6.12. ab 18h im Werkl im Goeth ehof (Schüttaustraße 1-39) Seid dabei, feiert mit! Für Verpflegung ist gesorgt und auch für Getränke. Spenden fürs Werkl sind natürlich gerne gesehen.
von Glb Wien 14. November 2024
Derzeit finden die Gehaltsverhandlungen im SWÖ (Sozialwirtschaft Österreich), die Angebote der Arbeitgeber:innenseite sind inaktzeptabel. Arbeitsdruck und Personalengpässe belasten uns enorm. Die Preise von Wohnen, bei Strom, Heizen und Treibstoffen, sowie bei wichtigen Lebensmitteln sind weiterhin hoch. Von diesem hohen Niveau ausgehend steigen die Lebenshaltungskosten weiter. Indes ist der Sozialbereich im Vergleich zum Durchschnittsverdienst um 20% unterbezahlt. Kolleg:innen der unteren Verwendungsgruppen und Kolleg:innen in Teilzeit sind dadurch von Armut bedroht. Das Gehaltsplus des letzten KV-Abschlusses konnte die gestiegenen Lebenshaltungskosten bei Weitem nicht abfedern. Die mangelnde Kampfbereitschaft der Gewerkschaftsführung hat viele Kolleg:innen stark enttäuscht. Die Mehrheit im Verhandlungsteam beschloss eine Forderung von 6,1 % mehr Gehalt. Damit droht den Beschäftigten der unteren Verwendungsgruppen ein deutlicher Reallohnverlust. Kürzere Normalarbeitszeiten und höhere Löhne würden die Arbeit in den Sozialberufen und in der Pflege zudem attraktiver machen. Wesentlich mehr Menschen wären dann bereit, im Sozialbereich zu arbeiten. Deshalb ist es entscheidend, zu mobilisieren. Wenn GPA und vida einen guten Abschluss für alle Kolleg:innen erreichen wollen, muss es in einer möglichst frühen Phase der Verhandlungen Aktionen, Warnstreiks und Streiks geben. Diese sollten gemeinsam, bundesweit und gleichzeitig stattfinden. Michael Gehmacher, GLB-Vertreter im Großen Verhandlungsteam: „Der GLB hat konsequent gegen schlechte Abschlüsse gestimmt. Wir als GLB werden uns an allen ernsthaften Versuchen, für einen guten Abschluss zu kämpfen, aktiv und solidarisch beteiligen.“ 
von Glb Wien 8. November 2024
Die noch amtierende Bundesregierung ignoriert die Forderung nach Gehaltsverhandlungen für die wichtigen Berufe der Daseinsvorsorge. Eine Nulllohnrunde mit massiven Reallohnverlusten ist zu befürchten. Erste Protestaktionen sind bereits geplant, diese müssen aber noch viel weiter gehen.
von Glb Wien 17. September 2024
Das Leben wird für alle immer schwieriger. Preise und Mieten steigen, die Löhne real aber nicht ausreichend. Wir erleben Reallohnverluste während die Profite der großen Konzerne explodieren. Das Sozial- und Gesundheitswesen entwickelt sich immer mehr in ein Zwei- oder noch mehr Klassen System. Es herrscht Klassenkampf von oben. Eine KPÖ im Parlament kann die gesellschaftlichen Machtverhältnisse zumindest ein wenig verschieben!
von Glb Wien 17. September 2024
Es gibt für den GLB Wien vier wesentliche Punkte, warum wir die KPÖ zur Nationalratswahl unterstützen.
von Glb Wien 16. September 2024
Am Podium: Maria Magdalena Hofmarcher-Holzhacker, Gesundheitsökonomin Norbert Bauer, OÖ, Solidarwerkstatt, Betriebsratsvorsitzender Vida, GPA David Mum, Leiter der Grundlagenabteilung der GPA Moderation: Rudi Gabriel (Zukunftswerkstatt Gesundheitspolitik) Debatten darüber, wie ein Recht auf Produkte der Daseinsvorsorge in die Verfassung kommen könnten, scheitern regelmäßig an der nicht vorhandenen Zweidrittelmehrheit. Unter den gesetzlichen Abgaben nehmen die Beiträge zur Sozialversicherung eine Sonderstellung ein. Sie unterscheiden sich von Steuern dadurch, dass sie erstens zweckgebunden verwendet werden müssen und zweitens mit daraus abgeleiteten konkreten Rechtsansprüchen verbunden sind. Daher scheint die Einbindung der Pflegeagenden in das (selbstverwaltete) Sozialversicherungssystem geeignet zu sein, um die raschere Rechtssicherheit auf öffentlich finanzierte Pflegeleistungen für die Mitglieder der Versichertengemeinschaft zu erreichen. Wir diskutieren über Vorteile, Nachteile & Widersprüche. Anmeldung erbeten unter: zwgesundheitspolitik@gmail.com Veranstaltungslink auf Facebook: www.facebook.com/events/1042721113521877
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