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GLB bei der 182. Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer - Arbeitszeitverkürzung im Fokus

Glb Wien • 22. November 2024

Für den GLB Wien nahm AK-Rat Patrick Kaiser an der 182. Vollversammlung teil, für den kurzfristig erkrankten Oliver Jonischkeit wurde Lukas Zwerina als Ersatzmitglied angelobt.

Präsidentin Renate Anderl betonte, dass eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich sinnvoll wäre. Der Ökonom Torsten Müller stellte verschiedene Modelle in Europa vor. Er erinnerte auch daran, dass es in Frankreich bereits seit 1998 eine gesetzliche Regelung von 35 Stunden pro Woche gibt. Die Erfahrung zeige, dass vor allem teilzeitbeschäftigte Frauen in Vollzeit wechseln. Ebenso wurde festgestellt, dass eine Viertage-Woche in Pilotprojekten nur dann sinnvoll ist, wenn sie mit einer Arbeitszeitverkürzung einhergeht. Ansonsten kommt es zu einer massiven Arbeitsverdichtung. Spannenderweise wurde ein Antrag zur Arbeitsverkürzung des GLB mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion trotzdem abgelehnt.

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Undemokratisches Vorgehen der FSG

Während der Rede von Anderl gab es eine fraktionsübergreifende Aktion für „Zusammenarbeit und Rederecht auch in den Ausschüssen“. Seit der letzten Wahl hat die FSG-Mehrheit in strenger Auslegung des AK-Gesetzes die meisten Fraktionen und Gruppen von den Diskussions- und Informationsprozessen in den Ausschüssen ausgeschlossen. In der Folge werden die Mandate dort zu 97 Prozent von der FSG gestellt, bei einem Wahlergebnis von 57 Prozent.


Anträge meist gemeinsam

GLB-Anträge gegen eine Paketzustellung am Sonntag und für eine Erhöhung des Arbeitslosen- und Notstandsgeldes wurden gemeinsam mit anderen Fraktionen eingebracht und auch von der Vollversammlung angenommen. Die Anträge für eine radikale Verkürzung der Normarbeitszeit, für einen erweiterten Kündigungsschutz während eines Krankenstandes sowie für das Recht auf Teilzeitarbeit sowie für eine unabhängige Meldestelle für Probleme im Gesundheitsbereich in Wien wurden ebenso gemeinsam eingebracht, aber leider abgelehnt. Ebenso abgelehnt wurde die Forderung nach einer Verbesserung des Karenzgesetzes. Ein gemeinsamer Antrag zu Frieden statt Aufrüstung wurde mit der KomIntern eingebracht, auch weitere Anträge vom GLB unterstützt.


AK-Rat Kaiser warnte in seinem Redebeitrag vor den kommenden Kürzungspaketen jeder möglichen Regierungskonstellation: „Keine Regierung wird uns etwas schenken, und ein gemeinsamer Kampf für eine Politik für die vielen ist notwendig! Dabei dürfen wir uns keine sozialpartnerschaftlichen Kompromisse einreden lassen.“


Anschließend betonte Kaiser die Unterstützung der Kämpfe um den SWÖ-Kollektivvertrag: „Der Kampf muss eskaliert werden, unsere Forderungen nach 500 Euro mehr aufs Grundgehalt und 25 Prozent mehr auf Zulagen müssen drin sein. Hingewiesen wurde auch auf die drohende Nullrunde im öffentlichen Dienst, was tausende Pfleger:innen, Polizist:innen, Mitarbeiter:innen der Müllabfuhr etc. betrifft, sowie auf die Solidarität mit der Forderung nach deutlich höheren Löhnen im Handel. Abschließend wies er auch darauf hin, dass der Kampf für eine deutliche Arbeitszeitverkürzung nach 50 Jahren endlich geführt werden muss! 30 Stunden in der Woche sind genug!





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Unsere Anträge im Wortlaut:


Keine Paketzustellung an Sonntagen


Die 182. Vollversammlung der AK Wien fordert die Post AG auf, das am 6. Oktober 2024 begonnene Pilotprojekt der Paketzustellung am Sonntag in einigen Wiener Bezirken sofort zu beenden und den Sonntag als gemeinsamen Ruhetag zu respektieren.


Zu Recht betont die Wiener Sonntagsallianz, die Teil der Allianz für den freien Sonntag Österreichs mit ihren 50 Mitgliedsorganisationen ist, dass diese Praxis Tür und Tor für eine weitergehende Aushöhlung der Arbeitsrechte öffnet, indem das reguläre Arbeitszeitmodell umgangen wird. Auch wenn die Zustellung derzeit durch externe Lieferdienste erfolgt, steigt der Druck auf die in dieser Niedriglohnbranche Beschäftigten an, insbesondere auch für die dort tätigen Selbstständigen. Denn der Kollektivvertrag für Kleintransporteur:innen deckt einen Einsatz am Sonntag gar nicht ab. Die Post AG spricht bereits von einer möglichen Ausweitung der Sonntagszustellung u.a. auf die Landeshauptstädte. „Die Sonntagszustellung der Post könnte wohl rasch zu einer dauerhaften Ausweitung der Sonntagsarbeit führen – und dies nicht nur in der Zustellbranche“, wie die Wiener Sonntagsallianz in einer Presseaussendung feststellt.


50 Jahre 40-Stunden-Woche: Arbeitszeitverkürzung jetzt !

Die 182. Vollversammlung der AK Wien fordert die österreichische Bundesregierung dazu auf, unter Einbindung der Interessenvertretungen und aller Parlamentsparteien einen Dialog zu starten, der nach fünf Jahrzehnten Stillstand bei der allgemeinen Arbeitszeitverkürzung diese wieder in Gang bringt und in der Folge in einer Reduktion der gesetzlichen Normalarbeitszeit mündet.


2025 jährt sich die Einführung der gesetzlichen 40-Stunden-Woche zum 50. Mal. In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden merkliche Produktivitätszuwächse erreicht, ohne dass es zu einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich gekommen wäre.


Im Gegenteil – trotz vielfach gestiegener Arbeitsbelastung – wird wieder über längere Arbeitszeiten diskutiert. Neben steuerlichen Anreizen für mehr Überstunden wurde von Seiten der Industrie zuletzt die Forderung nach einer 41-Stunden-Woche erhoben. Dabei wurden mit der Verlängerung der Höchstarbeitszeit bzw. der Einführung des 12-Stunden-Tages 2018 bereits entscheidende Verschlechterungen für die Beschäftigten eingeführt.


Bei der durchschnittlich wöchentlichen Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer:innen liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. Nur in Griechenland wird noch mehr gearbeitet. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit lag in Österreich im letzten Jahr bei 41,7 Wochenstunden und damit mehr als eine Stunde über dem Schnitt im Euroraum.


Eine Erhöhung der gesetzlichen Normalarbeitszeit ohne Lohnausgleich – wie sie von der Industrie gefordert wurde – würde dazu führen, dass die Bezahlung von Überstunden entfällt und Teilzeitbeschäftigte bei gleichbleibendem Stundenausmaß von Lohnkürzungen betroffen sind. Die Ersparnis von Entgeltzahlungen bzw. die damit einhergehenden Lohnkürzungen würden eine ungerechte Umverteilung zu Gunsten der Unternehmer:innen bewirken. Angesichts von Löhnen und Gehältern, die den massiv steigenden Preisen hinterher hinken, einer über die letzten Jahrzehnte deutlich gestiegenen Produktivität, einer steigenden Anzahl an Arbeitslosen und einer Arbeitsbelastung, die etwa in der Pflege dazu führt, dass Beschäftigte diesen Bereich verlassen, braucht es dringend eine Debatte um eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung.


Arbeitslosen- und Notstandsgeld anheben, um ein Leben in Würde zu gewährleisten


Die 182. Vollversammlung der AK Wien fordert die Koalitionsverhandler:innen und in Folge die künftige österreichische Bundesregierung auf, den Arbeitslosenbezug und die Notstandshilfe auf eine mindestens 70-prozentige Nettoersatzrate zu erhöhen sowie die automatische jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes als dringliche Maßnahme ins Regierungsprogramm aufzunehmen.


Die massive Teuerungswelle der letzten zwei Jahre, insbesondere die besonders eklatanten Preiserhöhungen fürs Wohnen sowie bei Energie und Lebensmittel, stellen für sehr viele Lohn- und Gehaltsbezieher:innen eine große finanzielle Belastung dar. Nicht planbare, aber notwendige Anschaffungen, wie beispielsweise nach einer kaputt gegangenen Waschmaschine, sind oft eine schier unlösbare Katastrophe.


Bei einem Verlust des Arbeitsplatzes gibt es über die Arbeitslosenversicherung nur eine maximal 60 prozentige Nettoersatzrate des Einkommens. In Wahrheit ist die Ersatzrate oft noch geringer, weil bei der Berechnungsrundlage das Vorjahresentgelt, also eines mit einer fehlenden KV-Lohnerhöhung, herangezogen wird.


Die „Versicherungsleistung“ Arbeitslosengeld, die eigentlich geschaffen wurde um das Risiko der Existenzsicherung bei einem Arbeitsplatzverlust zu minimieren und das Leben danach abzusichern, ist für viele nur mehr ein (noch gesetzlich gesichertes) „Almosen“, das weder die Existenz und schon gar nicht die Teilhabe am kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Leben, also ein Leben in Würde, sichert.


Für einen erweiterten Kündigungsschutz während des Krankenstandes


Nach aktuellen Zahlen des Arbeitsklima-Indexes gehen knapp 60 Prozent der Beschäftigten in Österreich krank zur Arbeit. Auch im Home-Office zeigt sich ein erweitertes Bild des „Krank-arbeiten-gehens“.


Die Arbeiterkammer Oberösterreichs schlägt deshalb Alarm ! Diese alarmierenden Werte stellen die höchsten seit dem Beginn der Erhebungen 2008 dar. Präsentismus trotz gesundheitlicher Einschränkungen macht die Menschen kaputt. Ursachen sind vor allem Pflichtgefühl gegenüber Arbeitskolleg:innen, die nicht mögliche Erledigung von Arbeitsleistungen bei Abwesenheit sowie vor allem auch, dass die betriebliche Vertretung den Arbeitnehmer:innen nicht immer genügend Rückhalt gibt.


Lohnarbeit unter ständigem Präsenzdruck macht die Menschen kaputt, die Gesundheit der Beschäftigten steht auf dem Spiel.


Die Arbeiterkammer Oberösterreichs fordert deshalb bereits:

– Verbesserte Arbeitsbedingungen aller Berufsgruppen, vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich und Sicherstellung von ausreichend Personalressourcen.

– Kündigungsschutz während des Krankenstandes. Auch bei einvernehmlicher Auflösung muss der Anspruch auf Entgeltfortzahlung über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses hinaus aufrecht bleiben.

Die Arbeiterkammer Wien folgt dieser Aufforderung.


Recht auf Teilzeitarbeit


Viele Menschen würden gerne Teilzeit arbeiten, um Reproduktions- oder Weiterbildungsarbeit zu leisten oder zu stemmen. Leider wird dies oft durch fast schon patriarchale Zustände verwehrt.


Eine moderne Lohnarbeitswelt stellt die Bedürfnisse der Beschäftigten in den Vordergrund. Es darf nicht über Fachkräftemangel geklagt werden, wenn gleichzeitig nicht einmal individuelle Lohnarbeitsbedürfnisse angenommen werden. Neben dem Wunsch nach Vollzeitarbeit muss auch das Bedürfnis nach Teilzeitarbeit als gesetzlich garantiertes Recht gefordert werden.


Daher wird sich die AK Wien für ein generelles Recht auf Teilzeitarbeit einsetzen.


Die AK Wien stellt eine unabhängige Melde- und Unterstützungsstelle für Probleme im Gesundheits- und Pflegebereich zur Verfügung


Die AK Wien stellt eine unabhängige Melde- und Unterstützungsstelle für Probleme im Gesundheits- und Pflegebereich zur Verfügung, analog zur AK Niederösterreich


Mit den Worten der AK Niederösterreich:

 „Warum müssen Probleme an den Arbeitgeber gemeldet werden ? Dauerhafte Überlastung kann die eigene Gesundheit und die von Patient:innen oder Klient:innen gefährden. Weil sie die Fehleranfälligkeit steigen lässt und Fehler können für alle teuer werden. Das Aufzeigen von Gefahrenquellen hilft, Schäden zu vermeiden.

Meldungen können sich, wenn ein Schaden passieren sollte, für die Mitarbeiter:innen haftungsbefreiend bzw. haftungsmildernd auswirken. Dies ist für alle von Vorteil: für die Mitarbeitenden, für die betreuten Personen und für die Arbeitgeber:innen.

Wir unterstützen Sie !

Unser Angebot:

– Konkretisierung und rechtliche Bewertung des Sachverhaltes

– Unterstützung beim Auffinden weiterer betrieblicher und überbetrieblicher Betroffener innerhalb ihrer Einrichtung

– Unterstützung beim Verfassen einer Überlastungs- oder Gefährdungsmeldung bzw. einer Strukturmangelanzeige an den Arbeitgeber

– Sie möchten lieber anonym bleiben: Dann können wir die Meldung gerne auch für Sie beim Arbeitgeber/bei der Arbeitgeberin einbringen.

– Je nach Sachverhalt: Unterstützung bei der Einbeziehung anderer Behörden bzw. Meldestellen (z.B. CIRS medical, Patientenanwaltschaft, Volksanwaltschaft, Aufsichtsbehörde) – Vorträge bei Betriebsversammlungen

Sie können die Meldung anonym bei der AK Niederösterreich einreichen. Es ist nicht erforderlich, dass Sie Ihren Namen oder den Namen der Einrichtung bekannt geben.

Wenn Sie allerdings die Unterstützung der AK (z.B. in Form einer rechtlichen Beratung) benötigen, geben Sie bitte unbedingt eine E-Mail-Adresse oder Telefon-Nummer an, unter der Sie erreichbar sind. Die Mail-Adresse muss nicht ihren richtigen Namen enthalten“.


Probleme im Gesundheits- und Krankenpflegebereich sind auch in Wien weiter präsent. Gangbetten in Wiener Spitälern werden zwar dementiert bzw. schöngeredet, aber sind weiter auf der Tagesordnung. Wenn diese Gangbetten dann in gesperrte Bereiche verlegt werden, ist zwar ein Bett da, aber nicht das nötige Personal. Personalschlüssel werden immer mehr verringert.


Bettenreduktion ist seit Jahrzehnten Realität trotz wachsender Bevölkerungszahl in Wien. Die zuständige Gewerkschaft im öffentlichen Dienst verhandelt zwar Gehaltszuwächse, allerdings keine Personalschlüssel. Gleichzeitig werden durch interne Dienstplanvorgaben immer mehr Menschen aus der Pflege im öffentlichen Dienst vertrieben. Die letzten Dienstanweisungen bzgl. Gefährdungs- bzw. Überlastungsanzeigen machen solche zahnlos und dies wird von den Personalvertretungen und der Gewerkschaft teilweise unterstützt.


So kann es nicht weitergehen. Es braucht auch in Wien eine unabhängige Meldestelle für Probleme im Gesundheits- und Pflegebereich. Die AK Niederösterreich geht dabei mit gutem Beispiel voran.


Verbesserung des Mutterschutz- bzw. Väterkarenzgesetzes


Die 182. Vollversammlung der AK Wien fordert den Nationalrat auf, sich für eine Novelle bzw. Verbesserung des Mutterschutzgesetzes bzw. des Väterkarenzgesetzes einzusetzen. Es soll Arbeitnehmer:innen nach der Geburt eines eigenen Kindes ein Kündigungsschutz von mindestens 3 Jahren zuerkannt werden. Dies unabhängig davon, ob die betroffenen Arbeitnehmer:innen eine Elternkarenz oder Elternteilzeit in Anspruch nehmen.


Vor dem Hintergrund der aktuellen Teuerung und der schwierigen Situation am Arbeitsmarkt entscheiden sich immer mehr Arbeitnehmerinnen und in Einzelfällen auch Arbeitnehmer als Väter für die Variante eines einkommensabhängigen Karenzgeldes in Kombination mit einer nachfolgenden Bildungskarenz und dem Bezug von Weiterbildungsgeld. Firmen sind in der Regel nicht bereit, für die Zeit einer Bildungskarenz einen Kündigungsschutz zu vereinbaren. Um diese Kolleg:innen vor den negativen Auswirkungen einer Dienstgeberkündigung mit Kind/Kindern im Kleinkindalter zu schützen, braucht es einen Kündigungsschutz der betroffenen Arbeitnehmer:innen bis zum 3. Lebensjahr des Kindes.


GLB Wien

von Glb Wien 22. November 2024
GLB Wien, KPÖ Leopoldstadt&PolDi, MieterinnenInitiative und Werkl im Goethehof freuen sich, euch alle einzuladen, um zu plaudern, zu feiern und gemeinsam auf ein kämpferisches Jahr anzustoßen! Jahresabschlussfeier: Fr, 6.12. ab 18h im Werkl im Goeth ehof (Schüttaustraße 1-39) Seid dabei, feiert mit! Für Verpflegung ist gesorgt und auch für Getränke. Spenden fürs Werkl sind natürlich gerne gesehen.
von Glb Wien 14. November 2024
Derzeit finden die Gehaltsverhandlungen im SWÖ (Sozialwirtschaft Österreich), die Angebote der Arbeitgeber:innenseite sind inaktzeptabel. Arbeitsdruck und Personalengpässe belasten uns enorm. Die Preise von Wohnen, bei Strom, Heizen und Treibstoffen, sowie bei wichtigen Lebensmitteln sind weiterhin hoch. Von diesem hohen Niveau ausgehend steigen die Lebenshaltungskosten weiter. Indes ist der Sozialbereich im Vergleich zum Durchschnittsverdienst um 20% unterbezahlt. Kolleg:innen der unteren Verwendungsgruppen und Kolleg:innen in Teilzeit sind dadurch von Armut bedroht. Das Gehaltsplus des letzten KV-Abschlusses konnte die gestiegenen Lebenshaltungskosten bei Weitem nicht abfedern. Die mangelnde Kampfbereitschaft der Gewerkschaftsführung hat viele Kolleg:innen stark enttäuscht. Die Mehrheit im Verhandlungsteam beschloss eine Forderung von 6,1 % mehr Gehalt. Damit droht den Beschäftigten der unteren Verwendungsgruppen ein deutlicher Reallohnverlust. Kürzere Normalarbeitszeiten und höhere Löhne würden die Arbeit in den Sozialberufen und in der Pflege zudem attraktiver machen. Wesentlich mehr Menschen wären dann bereit, im Sozialbereich zu arbeiten. Deshalb ist es entscheidend, zu mobilisieren. Wenn GPA und vida einen guten Abschluss für alle Kolleg:innen erreichen wollen, muss es in einer möglichst frühen Phase der Verhandlungen Aktionen, Warnstreiks und Streiks geben. Diese sollten gemeinsam, bundesweit und gleichzeitig stattfinden. Michael Gehmacher, GLB-Vertreter im Großen Verhandlungsteam: „Der GLB hat konsequent gegen schlechte Abschlüsse gestimmt. Wir als GLB werden uns an allen ernsthaften Versuchen, für einen guten Abschluss zu kämpfen, aktiv und solidarisch beteiligen.“ 
von Glb Wien 8. November 2024
Die noch amtierende Bundesregierung ignoriert die Forderung nach Gehaltsverhandlungen für die wichtigen Berufe der Daseinsvorsorge. Eine Nulllohnrunde mit massiven Reallohnverlusten ist zu befürchten. Erste Protestaktionen sind bereits geplant, diese müssen aber noch viel weiter gehen.
von Glb Wien 17. September 2024
Das Leben wird für alle immer schwieriger. Preise und Mieten steigen, die Löhne real aber nicht ausreichend. Wir erleben Reallohnverluste während die Profite der großen Konzerne explodieren. Das Sozial- und Gesundheitswesen entwickelt sich immer mehr in ein Zwei- oder noch mehr Klassen System. Es herrscht Klassenkampf von oben. Eine KPÖ im Parlament kann die gesellschaftlichen Machtverhältnisse zumindest ein wenig verschieben!
von Glb Wien 17. September 2024
Es gibt für den GLB Wien vier wesentliche Punkte, warum wir die KPÖ zur Nationalratswahl unterstützen.
von Glb Wien 16. September 2024
Am Podium: Maria Magdalena Hofmarcher-Holzhacker, Gesundheitsökonomin Norbert Bauer, OÖ, Solidarwerkstatt, Betriebsratsvorsitzender Vida, GPA David Mum, Leiter der Grundlagenabteilung der GPA Moderation: Rudi Gabriel (Zukunftswerkstatt Gesundheitspolitik) Debatten darüber, wie ein Recht auf Produkte der Daseinsvorsorge in die Verfassung kommen könnten, scheitern regelmäßig an der nicht vorhandenen Zweidrittelmehrheit. Unter den gesetzlichen Abgaben nehmen die Beiträge zur Sozialversicherung eine Sonderstellung ein. Sie unterscheiden sich von Steuern dadurch, dass sie erstens zweckgebunden verwendet werden müssen und zweitens mit daraus abgeleiteten konkreten Rechtsansprüchen verbunden sind. Daher scheint die Einbindung der Pflegeagenden in das (selbstverwaltete) Sozialversicherungssystem geeignet zu sein, um die raschere Rechtssicherheit auf öffentlich finanzierte Pflegeleistungen für die Mitglieder der Versichertengemeinschaft zu erreichen. Wir diskutieren über Vorteile, Nachteile & Widersprüche. Anmeldung erbeten unter: zwgesundheitspolitik@gmail.com Veranstaltungslink auf Facebook: www.facebook.com/events/1042721113521877
von Glb Wien 14. August 2024
Sei dabei beim GLB-Zelt am Volksstimmefest im "Zentrum Arbeitswelt". Wie immer auf der Jesuitenwiese im Grünen Prater, diesmal Sa., 31.8. und So., 1.9. 2024!
von Glb Wien 24. Juni 2024
Farradbot:innen sind bei Unternehmen wie Lief erando die letzte Kette und damit die, die am wenigsten an der Plattform-Economy verdienen. Es geht um Löhne unter der Armutsgrenze, und um eine Aufforderung an die Sozialpartner, diese zu verbessern. Die zuständigen Gewerkschaften leisten akivistische und gesetzliche Unterstützung. Es muss allerdings abseits der Sozialpartnerschaft eine kämpferische Initiative geben, erste Initiativen wie Riders Collektiv sind vorhanden: Aber nur gemeinsam können wir gegen prekäre Löhne und scheinselbstständige Beschäftigungsverhältnisse eintreten! Info: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240624_OTS0017/termin-finale-der-dritten-welle-der-fahrradbotinnen-streiks-morgen-dienstag Demo und Streik: Die., 25. 6. 17-22h. Roter Bogen, U-Bahn Bogen 36 1080 Wien Der GLB Wird solidarisch dabei sein! Bitte wer kann unbedingt auch teilnehmen. Für den GLB Wien Patrick Kaiser, Landesvorsitzender
von Glb Wien 26. Mai 2024
Die Stadt Wien ist der größte Arbeitgeber in Wien und mehr als 7% der unselbstständig Beschäftigten arbeiten dort. Bei den Personalvertretungswahlen werden - analog zu den Betriebsratswahlen in privat geführten Betrieben - die Vertreter:innen der Beschäftigten gewählt. Neben den einzelnen Dienststellen sind die Wahlen in verschiedene Hauptgruppen unterteilt. Diese sind: HG I: Magistrat Stadt Wien inkl. Bildungspersonal etc. HG II: WiGeV (Wiener Gesundheitsverbund - Krankenanstalten und Pflegeheime) HG III: MA 31 Wiener Wasser, MA 44 Bäder Stadt Wien, MA 48 Abfallwirtschaft, sowie Friedhöfe Wien HG IV: Wiener Stadtwerke, Wiener Linien, Bestattung Wien HG V: Energie Wien HG VI: Wiener Netze HG VII: Pensionistinnen HG VIII: Kunst, Medien, Sport, freie Berufe Die Gremien gliedern sich bei der Personalvertretung in Dienststellenausschuss direkt im Betrieb, Hauptausschuss sowie Zentralausschuss. Bei der Gewerkschaft in Gewerkschaftsausschuss, Hauptgruppenausschuss sowie Landesvorstand und -konferenz. Wer sich ab jetzt noch auskennt - Chapeau! Heikle Themen werden von unten nach oben weitergereicht, wo dann eine FSG-Mehrheit sitzt, die mit Parteigenoss:innen im Rathaus verhandelt. Die Fraktion ist dabei wichtig, gewählte Organe abseits der Mehrheitsfraktion werden nicht gehört. Personalvertreter:innen haben meist weniger Rechte als Betriebsräte - so haben sie keine Möglichkeit bei strategischen Entscheidungen der Betriebsführung Einsicht zu nehmen. Sie dürfen nur die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen überwachen. Die Verhandlungen über die Bedienstetenordnung, die als Gesetz den Kollektivverträgen entspricht, finden im kleinen Kreis statt. Vertreter:innen in den Dienststellenausschüssen, möglicherweise abgesehen von den FSG-Fraktionierten, bekommen wenig Informationen. Teilweise wissen Vorgesetzte mehr über den aktuellen Verhandlungsstand als die gewählten Vertreter:innen im Betrieb. În Wien verhandeln schlussendlich FSG-Funktionär:innen mit SPÖ-Landespolitiker:innen über die Ausgestaltung der Arbeitsverhältnisse. Die FSG betrachtet die öffentlichen Betriebe in Wien nach wie vor als ihr Eigentum. Pünktlich zur Wahl hat die Younion (die ehemalige Gewerkschaft der Gemeindebediensteten) ein paar schon längst überfällige Zuckerl aus dem Sackerl gezaubert: So gibt es für alle Beschäftigten ein Gratis-Jahresticket für die Wiener Linien, Einspringdienste in der Pflege werden besser entlohnt sowie Zulagen erhöht. Allgemeines Ergebnis Von den 73.000 Wahlberechtigten sind vor allem die Beschäftigten in Hauptgruppe I und Hauptgruppe II interessant. Sie machen 87 Prozent der Wahlberechtigten aus. Die anderen Hauptgruppen sind damit eher von marginalem Interesse und vor allem lokale Besonderheiten machen Sinn. Die Hauptgruppe I umfasst vor allem die Beschäftigten in der Verwaltung und im pädagogischen Bereich, die Hauptgruppe II die Beschäftigten der WiGeV - also der Wiener Krankenanstalten und Pflegeheime. Bei den Wiener Linien mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben ist die Ausgliederung mittlerweile so weit fortgeschritten, dass in der Hauptgruppe IV nur mehr rund 8.000 Beschäftigte wahlberechtigt waren, das sind deutlich weniger als 2015. Die Hauptgruppe I In der Hauptgruppe I (Magistrat), also in der Stadtverwaltung (und Kindergärten usw.) konnte die FSG weiterhin die absolute Mehrheit verteidigen. Mit einem Plus von 3,25% sogar mit Stimmengewinnen bei einer von 30.000 auf 33.000 gestiegener Beschäftigungszahl aber geringerer Wahlbeteiligung (65 auf 60%). In der Verwaltung wurden also in den letzten fünf Jahren zehn Prozent mehr Beschäftigte aufgenommen. Diese wählen aber nicht alle die FSG, auch wenn diese Jobs oft parteipolitisch motiviert sind. Insgesamt kann man sagen: In der Verwaltung gibt es scheinbar wenig Kritik, aber die Wahlbeteiligung ist deutlich gesunken. Eine hohe Anzahl an Listen ist angetreten. Das Phänomen ist ähnlich wie bei den AK-Wahlen. Die größte Oppositionsbewegung - die der AUGE kritisch nahestehende KIV/UG hat ein Drittel ihrer Stimmen verloren, während eine FSG-nahe Liste SoFair-FSG diese Verluste auffangen konnte. Diese Liste will weiterhin in der FSG bleiben, aber deutlich mehr Transparenz und Mitarbeiter:innen-nähe vermitteln. Es wird spannend sein, wie diese Liste dies in der eigenen Fraktion deutlich machen kann. Die Hauptgruppe II Auch im Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) konnte die FSG deutlich zulegen. Dies bei einer auf 43% gesunkenen Wahlbeteiligung. Vor der letzten Wahl hatte die sogenannte "Optierungsbewegung" mit Kämpfen um Verbesserungen im Dienstrecht Oppositionslisten in den einzelnen Spitälern Auftrieb gegeben. Nach einem engagierten Start mit widerständigen Anträgen in den Gewerkschaftsausschüssen der einzelnen Krankenhäuser z.B. für mehr Personal, Arbeitszeitverkürzung, etc. wurden immer mehr Anträge im Instanzenweg abgelehnt, da es eine klare Mehrheit der FSG nach oben hin gibt. Aber: Während die Beschäftigten in der Verwaltung etc. deutlich gestiegen sind, gibt es in Wien eine Stagnation bei den Beschäftigten in der Pflege und im ärztlichen Bereich. In der Pflege sind sogar weniger Beschäftigte als 2019 tätig, bei einem deutlichen Bevölkerungswachstum. Bemerkenswert ist auch, dass im Pflegebereich nur 36% der Beschäftigten zur Wahl gegangen sind. Hier hat die Opposition deutlich versagt, eine Veränderung der prekären Arbeitsbedingungen auch in eine demokratische Unmutsäußerung zu kanalisieren. Bessere Bezahlung löst das Problem der Unterbesetzung in der Pflege nicht. Es gibt keine Debatte über verbindliche Personalschlüssel, diese werden nach wie vor von den Vorgesetzten festgelegt. Die Mehrheit der Personalvertretung schweigt dazu. Klinikum Ottakring Im Klinikum Ottakring kandidiert seit 2019 eine basisdemokratisch orientierte Initiative unter dem Namen Solidarität als Liste. Nach dem ersten Erfolg mit 5 Mandaten ohne die Mehrheit der FSG brechen zu können, wurde ein weiterer Erfolg jedoch verpasst. Nun bleibt es bei 3 Mandaten, während die Liste MUT (angeblich mit zum Teil abenteuerlichen Versprechungen wie Dienstplanbevorzugung, wenn man dabei ist und absolutem Kündigungsschutz für alle, die irgendwie bei der Liste dabei sind) punkten konnte. Klinikum Floridsdorf Im Klinikum Floridsdorf gab es nach der letzten Wahl 2019 eine Oppositionsmehrheit aus KIV, FCG, Ärzteliste und Liste Solidarität. Bei der Liste Solidarität waren maßgeblich Aktivist:innen des GLB dabei. In den letzten 5 Jahren konnten viele Initiativen für mehr Personal auf verschiedenen Stationen erreicht werden. Nun wurde als gemeinsame Liste von Solidarität und KIV kandidiert, mit dem Ziel, mindestens ein Drittel der Stimmen zu erreichen, um einen Beisitz in der Personalvertretung und damit auch mehr Informationen zu bekommen. Bei der jetzigen Wahl hat die FSG wieder die absolute Mehrheit erreicht, mit 14 Mandaten weit vor der Opposition aus diesmal 2 Mandaten Ärzteliste und 4 Mandaten KIV (gemeinsam mit Solidarität). GLB-Landesvorsitzender Patrick Kaiser hat einen Sitz erhalten, ein weiterer GLB-Aktivist ist mit Platz 5 leider nur Ersatzmandatar. Nun liegt es auch an uns, eine GLB-KPÖ-Präsenz in diesem Klinikum mit fast 3.000 Beschäftigten zu verankern und damit weitreichende Verbesserungen für die Beschäftigten zu erreichen. Gewerkschaftswahlen Eine Besonderheit im öffentlichen Dienst sind die parallel zu den Personalratswahlen stattfindenden Gewerkschaftswahlen. Dabei werden Fraktionen gewählt und nicht, wie bei den anderen Gewerkschaften, die Basis der Betriebsräte delegiert. Dieses System begünstigt die Mehrheitsfraktion, da es natürlich leichter ist, eine absolute Mehrheit zu erreichen, und schränkt die Mitbestimmung alternativer Listen ein. Das Ergebnis: Die Liste Solidarität als basisdemokratische Initiative ist drittstärkste Fraktion, aber nur mit 4,14 % geeworden. Für den GLB bedeutet dies, dass man gemeinsam auch in den höheren Gremien der hierarchisch organisierten Younion kleine Erfolge erzielen kann. Kritische Stimmen sind notwendig, Veränderungen können nur durch deutlichen Widerstand erreicht werden! GLB bei den PV-Wahlen Der GLB war bei diesen Wahlen nur sehr marginal vertreten. Das muss sich ändern. Ein gemeinsames Auftreten wie z.B. mit "Pflege in Bewegung" der KPÖ inklusive Vertretung in den Krankenanstalten ist notwendig und sinnvoll. Die oppositionellen Kräfte haben bei diesen Wahlen massiv verloren und die arbeitgebernahe FSG hat massiv gewonnen und damit ihre Deutungshoheit zementiert. Die oppositionellen Kräfte wurden teilweise marginalisiert oder sind an ihrer eigenen Anbiederung gescheitert. Wir werden dran bleiben und versuchen, eine gemeinsame Bewegung der Gesundheitsberufe für bessere Bedingungen voranzutreiben. Geplant sind Stammtische und Verteilaktionen. Conclusio Dank finanzieller Wahlzuckerl konnte die FSG bei den Personalvertretungswahlen große Gewinne einfahren. Die Arbeitsbedingungen z.B. in der Pflege wurden in den letzten 5 Jahren kaum thematisiert. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Pflegepersonal in den öffentlichen Wiener Spitälern trotz massiven Bevölkerungswachstums seit Jahren abgebaut wird. Eine linke Alternative muss die prekären Arbeitsbedingungen thematisieren, die nicht durch "Schmerzensgeld" in Form höherer Löhne beseitigt werden können. Damit die Beschäftigten bis zur Rente durchhalten und nicht nach wenigen Jahren ausgebrannt aus dem Beruf ausscheiden. Eine geringere Wahlbeteiligung in der Pflege zeigt, dass es so etwas braucht. Wir müssen jetzt gemeinsam für eine kommunistische Alternative eintreten, damit die Daseinsvorsorge politisch besser organisiert wird.
von Glb Wien 21. Mai 2024
Welche Kritik üben KPÖ und GLB daran und welche Vorschläge gibt es für Verbesserungen? Was hat Europa mit all dem zu tun und wie können wir Einfluss nehmen? Wann: Mittwoch, 29. Mai 2024 Uhrzeit: 19:00 Uhr Wo: Wurmbrandgasse 17, 1220 Wien Input und Diskussion mit Ewald Magnes, Gewerkschafter und aktiv bei GLB und KPÖ  Eine gemeinsame Veranstaltung von KPÖ Transdanubien und GLB Wien Weblink KPÖ
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